Australien besitzt eine außergewöhnliche Reptilienvielfalt. Diese sonnenhungrigen Kaltblüter finden in fast allen Regionen Australiens ideale Klimabedingungen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit sieht jeder Besucher Australiens mindestens eine der vielen Arten von Echsen. Wegen der spektakulären Manigfaltigkeit dieser Tiere wird Australien auch manchmal das „Land der Echsen’ genannt. Charakteristische Vertreter sind:
Australien hat sechs verschiedene Arten von Blauzungenskinken. Wie der Name schon sagt, ist das markante an dem Blauzungenskink die blaue Zunge. Wenn Gefahr droht, dreht sich der Blauzungenskink der Gefahr entgegen, öffnet das Maul und streckt die Zunge weit raus. Der starke Kontrast der blauen Zunge und des pink leuchtenden Maules soll Furcht erregen und die Gefahr vertreiben. Ähnlich wie die deutschen Eidechsen können vor allem jüngere Blauzungenskinks ihren Schwanz abwerfen, wenn sie herb am Schwanz angefasst werden. Um sich zu verteidigen, können sie auch beißen. Der Biss kann weh tun, ist jedoch nicht giftig.
Blauzungenskinks werden bis zu 55 cm groß und wiegen bis zu 1 kg. Sie haben einen langen Körper, großen Kopf, kurze Beine und Zehen. Kopf und Körper sind insgesamt länger als der Schwanz. Der Körper ist mit glatten Schuppen bedeckt, die je nach Art silbergrau, braun oder schwarz sind. Blauzungenskinks leben länger als 20 Jahre.
Als die ersten Siedler in Australien diese Tiere sahen, dachten sie, es wäre eine Art von Leguan (im englischen iguana). Über die Zeit änderte sich der Name zu Goanna. Doch Goannas haben nur sehr wenig mit dem Leguan zu tun. Sie sind Warane, das heißt große Eidechsen. Auf den ersten Blick erinnern diese Tiere sehr stark an die Urzeit und können einem schon einen ganz schönen Schrecken einjagen. Goannas können bis zu 2 m groß werden. Kopf und Körper ohne Schwanz sind bis zu 1.3 m lang. Der Körper ist flach und ist mit Schuppen bedeckt. Sie haben starke Beine mit langen Zehen und Krallen. Die Zunge ist wie bei Schlangen gespalten.
Goannas können gut auf Bäume klettern. Sie sind auch gute Schwimmer. Bei Gefahr stellen sie sich auf die Hinterbeine oder laufen zweibeinig davon. Goannas kann man im Grossteil Australiens finden. Sie leben im Wald oder Grasslandschaften und ernähren sich von Pflanzen, kleinen Tieren und Eiern.
Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr und obendrein giftigere Schlangen als in Australien. Insgesamt verfügt Australien über ca. 140 Arten von Landschlangen und 32 Wasserschlangen. Dabei sind ca. 100 Schlangen giftig, 12 dieser Schlangen sind tödlich.
Die gefährlichsten Schlangen sind der Taipan, die Tigerotter (tiger snake), die Schwarzotter (Black snake), die Braunotter (Brown snake), Todesotter (Death adder) und die Königsbraunschlange (king brown snake). Noch giftiger sind ein paar Arten von Seeschlangen.
Alle Schlangen sind sehr scheu und grundsätzlich nicht aggressiv. Sie ziehen sich lieber zurück, als dass sie angreifen. Schlangen greifen nur an, wenn sie provoziert oder verletzt werden. Die meisten Bisse passieren, wenn die Leute die Schlange fangen oder töten wollen. Übrigens Schlangen können nur Vibrationen fühlen und hören keine durch die Luft verbreitete Geräusche. Damit ist kräftiges Auftreten (stampfen) ein besserer Schutz als sich laut im Busch zu unterhalten. Unterhält man sich laut, vertreibt man alle anderen Tiere im Busch.
Die giftigsten Landschlangen Australiens gehören alle der Familie der Giftnattern an. Nach der Stärke des Giftes ist die Taipan die giftigste dieser Schlangen. Die Eastern Brown Snake (östliche Braunotter) ist jedoch für die meisten Todesfälle in Australien verantwortlich, da sie auch in der Nähe von Farmen oder anderen von Menschen bewohnten Einrichtungen vorkommen kann.
Form: kleiner Kopf, zu spitzender Schwanz
Länge: bis zu 2 Meter lang
Farbe: verschiedene Schattierungen von beige bis zu dunkelbraun,
der Bauch ist gelb bis cremefarben mit orangefarbenen Flecken, vor allem jüngere Schlangen können schwarze Streifen aufweisen
Gewohnheiten tagaktiv,
Beute sind vor allem kleine Säugetiere, Frösche, Eidechsen und Vögel
Vorkommen: in hohem Grass, Weidelandschaften und im Bush Ostaustraliens
Form: kleiner Kopf, der nur ganz wenig vom Hals unterscheidbar ist. massiver Körper, flacher Hals
Länge: 1,5 bis 2 m
Farbe: schwarz mit leicht pinkfarbenen bis rotem Seiten und Bauch
Gewohnheiten tagaktiv,
Beute sind vor allem Froesche, Eidechsen und andere Schlangen
Vorkommen: gewöhnlich in der Nähe von Wasser,
Ostküste von QLD, NSW außer im Nordwesten, Victoria und westlich von Adelaide
Form: großer und langer Kopf, der deutlich vom Hals unterscheidbar ist
Länge: gewöhnlich 2 m, kann jedoch bis zu 2,5 m oder länger wachsen
Farbe: hellbraun bis schwarz, der Bauch ist gelb mit orangefarbenen Sprenkeln
Gewohnheiten: tagaktiv und in warmen Nächten, eher zurückhaltend, verteidigt sich jedoch falls keine Fluchtmöglichkeit besteht, beisst schnell und mehrfach zu
Beute sind vor allem kleine Säugetiere, Vögel und Eidechsen
Vorkommen: selten, Ost-QLD und vereinzelten Gebieten im Norden Australiens
Australien verfügt über Süßwasser- und Meeresschildkröten. Interessanterweise werden in Australien nur die Meeresschildkröten mit ihren Flossen „Turtles“ genannt. Die Süßwasserschildkröten nennt man „Tortoises“, in anderen Ländern bezeichnet man diese als „Freshwater turtles“.
Alle australischen Süßwasserschildkröten gehören der Unterordnung der Halswender-Schildkröten an, weil sie ihren Kopf seitlich in den Panzer einziehen. Insgesamt gibt es drei Gattungen in Australien, die Schlangenhalsschildkröte (Kopf und Hals sind länger als der Panzer), die Spitzkopfschildkröte (der Hals ist viel kürzer) und im Norden Australiens die Papua-Weichschildkröte mit ihrer markanten rüsselförmigen Nase. Übrigens die Schlangenhalsschildkröten findet man auch weltweit in den Zoogeschäften, da sie gerne als Haustiere gehalten werden.
Die Meeresschildkröten bewohnen schon seit über 100 Mio. Jahren die Meere. Es ist imposant, wenn beim Tauchen auf einmal eines dieser uralten Tiere an einem vorbeischwimmt. So ein Ereignis ist fuer jeden Touristen ein unvergessliches Erlebnis! Leider sind unter anderem wegen der Umweltverschmutzung und der Veränderung der Lebensräume durch den Menschen Mittlerehrweile alle Arten von Meeresschildkröten bedroht.
Von den weltweit sieben Arten von Meeresschildkröten findet man sechs in den Meeren vor Australien. Die australische Regierung hat alle hier vorkommenden Meeresschildkröten unter Naturschutz gestellt, zwei dieser Arten wurden sogar als vom Aussterben bedroht klassifiziert.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.