Herb Elliot

The greatest miler of all time - Herb Elliot


Die Vielzahl der überragenden Sieger bei den Olympischen Spiele in Rom überragte, trotz einer Wilma Rudolph, ein Sportler, den man noch heute ehrfurchtsvoll „The greatest miler of all time“ nennt. Herb Elliot.

Jedes Mal, wenn wir in Perth sind suchen wir den Scarborough Beach auf. Und ich mache, wenn mich Perther nach meinen Lieblingsstrand unter den 15 Stränden der Großstadt fragen, aus meiner Sympathie für diese Sandoase keinen Hehl. Meist ist die Reaktion der Perther dann ein verschmitztes Grienen. Natürlich ist auch mir bekannt, dass an diesen Strand zu bestimmten Zeiten FKK erlaubt ist. Doch das ist nicht der Grund für meinen Besuch. Was die meisten Perther nicht wissen, hier trainierte einer der größten Mittelstreckler, den die Welt je hatte, unter Anleitung seine Trainers Percy Cerutti, der schon John Landy trainierte. „Die Athleten müssen kämpfen, müssen ständig fighten. Die anderen Athleten sind trabende Pferde, aber meinen Leuten habe ich beigebracht zu galoppieren!“ Das war die Devise des Trainers. Und so jagte er Elliot bei glühender Hitze in schweren Stiefeln über den weichen Sand. Als er dabei im Trainingscamp bei Melbourne im Sand fast ohnmächtig stürzte, rief Cerutti nur „Schneller, es war nur der Schmerz“ Was das bedeutet, kann der ermessen, der in Perth und bei Melbourne vor Ort ebenfalls durch die Dünen, wenn auch „nur“ mit Turnschuhen, gelaufen ist. Eine wirkliche Pferdekur.

Der Sportler und Mensch Herbert James Elliot (25. Februar 1938) ist der Leichtathlet, den ich von allen australischen Sportlern am meisten bewundere. So wie er auf der Bühne des internationalen Sportes erschien, Erfolge hatte und wieder verschwand hätte er auch den Beinamen „Der Außerirdische“ verdient.

Die Karriere des Herb Elliot war kurz. 1954, damals 16 Jahre alt, erschien er zum ersten Mal in den Bestenlisten unter „ferner liefen“ mit 4:25,6 über die Meile und 1:57,0 min über 880 Yards. Die Olympischen Spiele von Melbourne waren der Auslöser, sich intensiver mit der Leichtathletik zu beschäftigen. 1958 auf seiner Europatournee stellte er am 6. August in Dublin einen Traumweltrekord über die Meile mit 3:54,5 min auf. Zuvor hatte er bei den Commonwealth Games in Cardiff, so mehr zur Eingewöhnung, schon die 880 Yards und die Meile gewonnen. Und drei Wochen später düpierte er in Göteborg im Alleingang die gesamte Weltelite mit sagenhaften 3:36,0 min über 1500 Meter. Als er mit 24 Jahren am 19. April 1962 abtrat, hatte er in seiner gesamten Laufbahn jeweils nur ein Rennen über 1500 Meter und über die Meile verloren. Mit 17 Traummeilenzeiten, d.h. 17 Mal unter vier Minuten, mit 44 Siegen über diese Distanz wurde er zur Legende. Seine Rekorde hielten über die Meile bis 1962 und über 1500 Meter bis 1967. Obwohl er vom aktiven Wettkampfsport zurücktrat, blieb er dem Laufen als Freizeit- und später Seniorläufer treu. Natürlich ungeschlagen!

Dann kam das Olympiajahr 1960. Elliot nutzte den Aufenthalt in den USA, um verschiedene taktische Elemente beim Lauf zu erproben. Er blieb zwar ungeschlagen, doch waren die Zeiten nicht überragend. Daraus schlussfolgerten Experten, dass Elliot sich in einem Formtief befände und aus den Kreis der Olympiafavoriten zu streichen sei. Dann kam dieser 6. September 1960. Der Tag des der olympischen Endlaufs über 1500 Meter in Rom. Die beiden ersten Runden liefen die Teilnehmer relativ verhalten. Dann stürmte Cerutti, die Ordner zur Seite stoßend, an die Laufbahn. Er schwenkte seine weiße Hemdbluse über den Kopf. Kein Zweifel! Das war ein Zeichen für Elliot. Und dieser reagierte prompt. Er erhöhte das Tempo und die anderen blieben förmlich stehen. Immer größer wurde der Abstand zwischen Elliot und seinen Mitkonkurrenten. In sagenhaften 3:35,6 min deklassierte Herb Elliot die versammelte Weltelite der Mittelstreckler. Unter ihnen Männer wie Jazy und Rozsavölgyj. Er hätte so noch 110 Yards weiter laufen können, kommentieret Elliot seinen Sieg. Dass das keine leeren Worte waren bewies er nach der Olympiade, als er innerhalb von 30 Tagen 13 weitere Rennen siegreich bestritt.

Für seine sportlichen Erfolge erhielt er 1958 den Helms Award und wurde 1964 zum Member of British Empire (MBE) ernannt. Schon 1958 wählte West Australia „ihren“ Elliot, der ein Absolvent des Aquina College in Perth ist, zum Bürger des Jahres. Später rechnete man ihn sogar zu den 100 bedeutendsten Bürgern von WA. Eine Bronzeplatte auf der St. George Street in Perth erinnert an den Olympiasieger.

Elliot beendete seine sportliche Karriere, als er die einmalige Chance bekam, nach Abschluss seines Hochschulstudiums einer der CEO (Chief executive officer) von Puma in Nord Amerika zu werden. Zu dieser Zeit war er ob seines Olympiasieges schon ein australischer Hero. Der neue Job erforderte seinen vollen Einsatz. Doch Elliot bewältigte die neue Aufgabe ebenso meisterlich wie seine Läufe. 1997 kam er als erfolgreicher Geschäftsmann zurück nach Australien. Hier übernahm er den Posten des "Director of Athlete and Corporate Relations with the Australian Olympic Committee”. Besonders konzentrierte er sich bei seiner Tätigkeit auf Motivation und Unterstützung junger Athleten, die sich auf die Olympiade 2000 in Sydney vorbereiteten. Sein Buch „Winning attitudes“ beschreibt den Einfluss des Sports auf das Leben eines Menschen. Es gibt eine Briefmarke mit seinem Bild und die Herb Elliot Avenue im Olympiakomplex in Sydney.

Elliot gehörte dem dreiköpfigen Gremium an, das eine Anstellung des ehemaligen DDR Leichtathletiktrainers Ekkart Arbeit, dem Dopingverstöße und Stasi Kontakte vorgeworfen werden, verhinderte. 2002 wurde ihm mit dem „Companion of Australia“ die höchste Auszeichnung des Landes verliehen. Er war einer der Fackelträger vor dem Olympiastadion 2000 in Sydney. Noch heute sind seine Vorträge über sein Wissen von den Zusammenhängen des Sports und der Gesellschaft gesucht und überlaufen. Sein Resümee „Der Sport gab mir das Selbstvertrauen, das mir vorher im Leben fehlte“ ist auch ein Fingerzeig für die Jugend. Weltweit! Man muß solche Ratschläge nur nutzen.

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